Konstruktive Konkrete Kunst

Die Konkrete Kunst ist eine Richtung der Kunst, die sich idealerweise auf mathematisch-geometrische Grundlagen stützt. Anders als abstrakte Kunst, die oft bestehende materielle Realität abstrahiert, zielt die Konkrete Kunst darauf ab, geistige Konzepte direkt in materielle Form zu bringen. Diese Kunstform besitzt keine symbolische Bedeutung und wird hauptsächlich durch geometrische Konstruktionen erzeugt.

Richard Paul Lohse bezeichnete diese Kunstrichtung auch als konstruktive Kunst. Im Vergleich zum Konstruktivismus und zur Abstrakten Kunst zeichnet sich die Konkrete Kunst durch ihr wissenschaftliches Denken aus, insbesondere durch die Erforschung geometrischer Gesetzmäßigkeiten. Zudem liegt ein besonderer Fokus auf dem Zusammenspiel von Form und Farbe sowie der Untersuchung von Farbe selbst. Einige Experten heben die Bedeutung einfacher geometrischer Grundformen hervor, doch diese sind weder das Alleinstellungsmerkmal noch zwingend erforderlich für Werke der Konkreten Kunst.

Obwohl der Begriff „Konkrete Kunst“ historisch bedingt vor allem im deutschsprachigen Raum verwendet wird, gibt es weltweit künstlerische Positionen, die dieser Kunstform entsprechen, etwa in Italien, Frankreich, den Niederlanden, Tschechien und Nordamerika. Diese werden jedoch oft unter anderen Begriffen geführt.

Typisch für Künstler der Konkreten Kunst ist, dass ihre Werke meist zunächst im Kopf entstehen, bevor sie materialisiert werden. Im Extremfall sind die Entstehungsprinzipien so präzise im Kopf formuliert, dass sie fast wie mathematische Formeln erscheinen. Dies begünstigt oft die Schaffung ganzer Werkserien. Der Stuttgarter Philosoph Max Bense leistete einen bedeutenden Beitrag zur theoretischen Fundierung und Rezeption der Konkreten Kunst und Poesie, insbesondere in Deutschland.